Die Bundesländer in Ostdeutschland geben pro Kind spürbar mehr Geld für die Kinderbetreuung aus als die westdeutschen Länder. Besonders gering fallen die Investitionen in Baden-Württemberg, im Saarland und in Bayern aus. Das geht aus aktuellen Auswertungen des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor.
Im Jahr 2023 lagen die durchschnittlichen Ausgaben der Länder für die Betreuung von Kindern unter sechs Jahren bei rund 9.600 Euro pro Kind. Grundlage dafür sind Daten aus der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik, die vom IW analysiert wurden. An der Spitze der Ausgaben rangiert Brandenburg mit über 12.000 Euro je Kind, dicht gefolgt von Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Am unteren Ende der Skala liegen Baden-Württemberg, das Saarland und Bayern, die jeweils weniger als 9.000 Euro pro Kind aufwenden.
Die vergleichsweise hohen Kosten in den ostdeutschen Ländern stehen vor allem mit dem breiten Angebot an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige in Zusammenhang. Dort ist mehr als jedes dritte Kita-Kind jünger als drei Jahre, während der Anteil im Westen deutlich niedriger ist. Da die Betreuung sehr junger Kinder einen höheren Personaleinsatz erfordert, steigen entsprechend auch die Ausgaben. Innerhalb Ostdeutschlands bildet Thüringen eine Ausnahme, da es unter dem bundesweiten Durchschnitt bleibt.
In den westdeutschen Bundesländern ist nur etwa jedes fünfte Kita-Kind unter drei Jahre alt, obwohl der Bedarf an entsprechenden Plätzen ebenfalls groß ist. Entsprechend niedriger fallen die Ausgaben meist aus. Lediglich Hamburg und Hessen erreichen mit rund 10.500 Euro pro Kind ein ähnliches Niveau wie viele ostdeutsche Länder. Dabei sind die Kosten für Vorschulangebote, die in Hamburg stark genutzt werden, nicht berücksichtigt.
Eine stabile und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung gilt sowohl für Familien als auch für den Arbeitsmarkt als zentraler Faktor. Dennoch fehlen bundesweit nach Berechnungen des IW weiterhin rund 300.000 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Der IW-Experte Geis-Thöne macht deutlich, dass neben dem Platzausbau auch die Qualität stärker in den Fokus rücken müsse. Insbesondere bei der Sprachförderung bestehe wachsender Bedarf, um Kindern einen erfolgreichen Start in die Schule zu ermöglichen. Dafür seien höhere Investitionen pro Kind notwendig. Auch vor dem Hintergrund künftig sinkender Kinderzahlen sollte das aktuelle Ausgabenniveau im Bereich der öffentlichen Betreuung mindestens gehalten werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut der Deutschen Wirtschaft/Veröffentlicht am 18.12.2025











