Künstliche Intelligenz ist mittlerweile im Gesundheitswesen angekommen, stößt jedoch weiterhin auf unterschiedliche Reaktionen. Eine aktuelle Deloitte-Umfrage zeigt, dass deutlich mehr Menschen KI für ihre Gesundheit nutzen als noch vor einem Jahr. Rund ein Viertel der Befragten hat bereits entsprechende Anwendungen eingesetzt – im Vorjahr lag der Anteil erst bei neun Prozent.
Besonders oft greifen Patientinnen und Patienten zu allgemein verfügbaren Angeboten wie ChatGPT (20%). Deutlich seltener werden digitale Services von Kliniken oder Krankenkassen genutzt, etwa Symptom-Checker (8%). Nach Einschätzung von Deloitte überträgt die Bevölkerung ihre Erfahrungen aus anderen Lebensbereichen zunehmend auch auf den Gesundheitsmarkt. Für Ärztinnen, Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen bedeutet dies, ihre digitalen Angebote gezielt auszubauen, da die Menschen hier aktuell weiter seien als die Anbieter.
Die Einstellung gegenüber KI in der Medizin ist überwiegend positiv. Fast die Hälfte der Befragten sieht darin eine große Chance. Ein Viertel ist sogar bereit, die behandelnde Ärztin oder den Arzt zu wechseln, wenn diese auf KI setzen. Auch die Bereitschaft, persönliche Gesundheitsdaten zu teilen, ist stark gestiegen: 65 Prozent bewerten diese inzwischen als hoch oder sehr hoch – im Vorjahr waren es 47 Prozent. Der elektronischen Patientenakte haben bisher nur 10 Prozent aktiv widersprochen. Das Ziel des Bundesgesundheitsministeriums bleibt ehrgeizig: Bis Ende des Jahres soll die Zustimmungsquote 80 Prozent erreichen.
Gleichzeitig sind die Erwartungen an KI etwas gesunken. Weniger Befragte als noch 2024 rechnen mit besseren Therapien (45 Prozent, minus fünf Prozentpunkte) oder mehr Zeit für Gespräche mit der Ärzteschaft (43 Prozent gegenüber 47 Prozent). Auch die Hoffnung auf einen optimalen Therapieverlauf ist rückläufig: Nur noch 35 Prozent teilen diese Ansicht, zuvor waren es 45 Prozent.
Am schwersten tun sich digitale Gesundheitsangebote wie Telemedizin und Gesundheits-Apps. 82 Prozent haben noch nie eine Videosprechstunde genutzt – meist, weil sie entweder nicht bekannt ist oder grundsätzliche Bedenken bestehen. Sogar fünf Jahre nach Einführung wissen 60 Prozent nicht, was eine digitale Gesundheitsanwendung überhaupt ist. Besonders ältere Menschen und Personen in ländlichen Regionen kennen die Angebote kaum, obwohl gerade sie erheblich profitieren könnten. Deloitte betont, dass hier dringend Aufklärungsarbeit nötig sei, um die Nutzung zu fördern.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deloitte/Veröffentlicht am 11.09.2025