Sprachassistenten unterstützen bei Fragen, Smart-Home-Systeme übernehmen Abläufe im Haushalt und digitale Übersetzungstools erleichtern viele Situationen im Alltag. Die Frage, ob Künstliche Intelligenz noch ein Zukunftsthema sei, lässt sich anhand des Digitalklimaindex von Deutsche Glasfaser klar beantworten: Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen KI-Anwendungen selbstverständlich und verbinden sie überwiegend mit positiven Erwartungen. Gleichzeitig macht die Studie jedoch deutlich, dass diese Entwicklung nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen erreicht. Je nach Alter, Bildungsgrad und Wohnort zeigen sich deutliche Unterschiede in der Nutzung und in der Haltung gegenüber KI. Deutschland bewegt sich damit zwischen einer eher chancenorientierten und einer stärker risikobewussten Sichtweise.
KI-Anwendungen gehören für viele bereits zum Alltag
Die Nutzung von KI ist in Deutschland weit verbreitet – vor allem in Bereichen, die längst etabliert sind. 56 Prozent der Befragten greifen bei der Online-Suche auf KI-gestützte Funktionen zurück, 52 Prozent verwenden Sprachassistenten und 49 Prozent nutzen KI-basierte Übersetzungstools. Auch im vernetzten Zuhause spielt KI eine Rolle: Etwa die Hälfte der Bevölkerung steuert bereits einzelne Abläufe per digitaler Anwendung.
Beim Blick auf die Wohnorte zeigt sich ein deutliches Gefälle. Während in Großstädten 52 Prozent Smart-Home-Technologien einsetzen, tun dies in ländlichen Regionen nur 43 Prozent. Auch Chatbots und Sprachmodelle werden in urbanen Räumen häufiger verwendet. Zudem bleibt KI vor allem ein privates Werkzeug: 28 Prozent nutzen sie überwiegend im persönlichen Alltag, während der Einsatz im Berufsleben merklich geringer ausfällt. Insbesondere KI-gestützte Texterstellung wird beruflich nur selten genutzt; lediglich 8 Prozent setzen solche Anwendungen ausschließlich im Job ein.
Ruben Queimano, Chief Commercial Officer bei Deutsche Glasfaser, weist darauf hin, dass KI zwar intensiv genutzt werde, sich aber zugleich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle zeige. Er betont, dass sich in urbanen Regionen ein digital geprägter Alltag herausbilde, der das Leben spürbar verändere, während in ländlichen Gebieten noch Nachholbedarf bestehe. Auch im beruflichen Umfeld gebe es seiner Einschätzung nach ungenutzte Potenziale.
Soziodemografie prägt den Blick auf KI
Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass die Haltung zur Künstlichen Intelligenz stark von soziodemografischen Faktoren geprägt ist. Menschen in städtischen Gebieten, jüngere Generationen und Personen mit höherem Bildungsniveau zeigen sich besonders aufgeschlossen.
Insgesamt betrachten 65 Prozent der Befragten KI eher als Chance, während 30 Prozent Risiken stärker gewichten. Besonders positiv äußern sich die 30- bis 44-Jährigen mit einem Anteil von 70 Prozent. In der Altersgruppe 60+ ist die Skepsis deutlich ausgeprägter. Auch der Bildungsgrad wirkt sich auf die Einschätzung aus: Personen mit Abitur oder Hochschulabschluss bewerten KI häufiger positiv (69 Prozent) als Befragte mit mittlerem (60 Prozent) oder niedrigerem Bildungsabschluss (64 Prozent).
Ebenso klar zeigt sich der Zusammenhang zwischen digitalem Wissen und Haltung: Wer sich selbst als digital kompetent einschätzt, bewertet KI überwältigend positiv (74 Prozent Chancen, 21 Prozent Risiken). Bei geringer Digitalkompetenz kehrt sich dieses Verhältnis nahezu um.
Queimano hebt hervor, dass KI weniger trenne, sondern vielmehr sichtbar mache, wo gesellschaftlicher Zusammenhalt noch gestärkt werden müsse. Nach seiner Einschätzung seien es insbesondere aktive KI-Nutzende, die vom Potenzial digitaler Entwicklungen überzeugt seien. Er betont, dass Wissen über digitale Technologien maßgeblich beeinflusse, ob Menschen Innovationen aufgeschlossen gegenüberstehen oder kritisch bleiben. Bildung, Informationsangebote und digitale Infrastruktur seien daher entscheidend, um allen Bevölkerungsteilen Zugang zu ermöglichen.
Sensibilität für Risiken bleibt hoch
Trotz der grundsätzlich positiven Grundhaltung bleibt das Bewusstsein für mögliche negative Folgen der KI deutlich ausgeprägt. 71 Prozent der Befragten sehen Desinformation als eines der größten digitalen Probleme. 56 Prozent machen sich Gedanken über Hassrede, 61 Prozent über Cyberangriffe und 54 Prozent über mangelnden Datenschutz.
Auffällig ist, dass vor allem jüngere Erwachsene zwischen 16 und 29 Jahren sowie ältere Menschen ab 60 Jahren besonders sensibel auf potenzielle Risiken reagieren. In Bereichen, die gesellschaftlich als besonders kritisch gelten – etwa Gesundheitswesen oder Bildung –, dominiert über alle Altersgruppen hinweg eine zurückhaltende Bewertung eines zu intensiven KI-Einsatzes.
Queimano unterstreicht, dass digitale Sicherheit und der souveräne Umgang mit Informationen zentrale Zukunftsthemen seien. Seiner Ansicht nach sei eine umfassende Aufklärungsarbeit notwendig, damit Menschen besser darin unterstützt werden, Falschinformationen zu erkennen und angemessen zu reagieren.
Hintergrund zur Studie: Digitalklimaindex 2025
Der Digitalklimaindex von Deutsche Glasfaser analysiert die digitale Einstellung der Bevölkerung in zwölf Lebensbereichen. Die Untersuchung wurde von Media Tenor gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Mentefactum durchgeführt. Im Juni 2025 wurden dafür 3.013 Personen ab 16 Jahren in 32 Regionen Deutschlands telefonisch befragt. Die Ergebnisse geben Einblick darin, wie Chancen und Risiken der Digitalisierung wahrgenommen werden und welche Erwartungen die Bevölkerung an den Staat richtet. Damit liefert die Studie wichtige Anhaltspunkte für politische Entscheidungen sowie Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Deutsche Glasfaser Holding GmbH/Veröffentlicht am 20.11.2025












