Seit der Wiedervereinigung konnte Ostdeutschland wirtschaftlich deutlich aufholen, doch der Abstand zum Westen bleibt weiterhin erheblich. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Laut der Analyse haben die neuen Bundesländer inzwischen rund 78 Prozent des westdeutschen Niveaus erreicht. Allerdings stagniert die Entwicklung seit mehreren Jahren, zuletzt kam es sogar zu einem leichten Rückschritt.
Besonders deutlich zeigen sich die Unterschiede in mehreren Bereichen:
-
Erwerbsbeteiligung: In Ostdeutschland liegt sie bei 86 Prozent des Westwertes und stagniert seit 2020. Angesichts einer stärker alternden Bevölkerung dürfte dieser Anteil langfristig weiter sinken. Im Jahr 2022 war mehr als ein Viertel der ostdeutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt, im Westen nur gut ein Fünftel.
-
Innovation: Da große Unternehmen im Osten seltener vertreten sind, ist die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit schwächer ausgeprägt. Dies spiegelt sich in den Patentanmeldungen wider, die im Westen durchschnittlich fünfmal so hoch sind wie im Osten.
-
Digitalisierung: Unternehmensbefragungen zeigen, dass ostdeutsche Firmen hier Nachholbedarf haben. Der Beitrag der Informations- und Kommunikationsbranche zur Bruttowertschöpfung liegt bei weniger als drei Prozent – nur rund halb so hoch wie im Westen.
-
Investitionen: Sie stagnieren seit 2010 bei etwas mehr als 70 Prozent des westdeutschen Pro-Kopf-Werts. Während des Vereinigungsbooms 1995 waren die Investitionen im Osten noch rund 50 Prozent höher als in den alten Bundesländern.
Das IW weist darauf hin, dass eine vollständige Angleichung an das Westniveau kurzfristig nicht erreichbar sei. Deshalb seien strategische Schritte entscheidend: mehr Offenheit gegenüber internationalen Fachkräften, ein schnellerer Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Start-ups und Unternehmen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Institut der Deutschen Wirtschaft/ Veröffentlicht am 02.10.2025